Von Jurbarkas nach Smalininkai geht’s auf der asphaltieten Hauptstraße. Die ehemaligen Fischteiche links der Straße bieten gute Möglichkeit zum Schwimmen.
Wörtlich heißt er “Der Heilige Fluss”. Historisch ist er die Grenze zwischen den Baltischen Stämmen der Skalven und Memel(Nemunas)-Aukštaiten. Solche Orte waren Hort der Götter und in den Flüssen floss heiliges Wasser. Im 15. Jh. wurde dieses Flussbett auch auf Karten festgehalten und nach dem Ende der Kriege und dem Friedensvertag von Melno 1422 verlief hier die Grenze zwischen dem Litauischen Großfürstentum und dem Deutschen Ordensstaat. Diese Grenze bestand 501 Jahre bis zum Jahre 1923. Hinter diesem Fluss beginnt das, was man auf Deutsch“Memelland” und auf Litauisch “Klein Litauen” (Mažoji Lietuva) nennt, da hier eine große litauische Minderheit lebte, die eine eigene Entwicklung nahm.
Von Endružiai kann man direkt nach Viešvilė fahren, doch lohnt sich auch eine Umweg über Kasikėnai.
Quadrat 8. Text
Wald von Smalininkai-Viešvilė (Karšuva). Hinter Smalininkai geht’s über 20 km durch diesen Wald. Es ist mit ca. 44.000 ha das viertgrößte Waldgebiet in Litauen.An seiner Südseite vor allem in der Umgebung von Viešvilė herrschen Kiefern vor, sowie Gebiete von Sanddünen („Freunde der Radfahrer“).
Ab Viešvilė weiter aus der Hauptstraße oder über Wald- und Feldwege durch die Dörfer Baltupėnai und Sokaičiai, die viele volkstümlich-traditionelle Züge bewahrt haben.
Quadrat 9. Text
Orte: Stygliškiai – Mociškiai – Vilkyškiai – Lumpėnai – Bitėnai – Rambynas – (Rhombinus-) Berg- Bardinai
Alternative: Vilkyškiai – Opstainys – Šereitlaukis – Bitėnai – Lumpėnai
Mociškiai
Von der Haupstraße Jurbarkas–Šilutė ist es ein Katzensprung zum Haus der Großeltern des deutschen Schriftstellers Johannes Bobrovski (“Lithauische Claviere”) (vokiečių rašytojo Johaneso Bobrovskio senelių namas (10). Nach dem Orteingang folgen Sie der Kurve an der Bushaltestelle bis zur ersten Abzweigung nach links. J. Bobrovski (1917–1965) wurde geboren in Tilsit (heute: Sowjetsk), dort wuchs er auch auf, hierher kam er in den Ferien. Das verlorene Land seiner Kindheit wurde zu einem seiner eindringlichsten Motive in seinen Geschichten, Gedichten und vor allem im Roman “Lithauische Claviere”. Auch einige Dorfbewohner wurden so zu Romanfiguren und der hier fließende Fluss Jūra wurden verewigt. Das Werk des Autors zeichnet sich durch eine tiefe Hochachtung vor den Litauern und der Kultur in “Kleinlitauen” aus.
Vilkyškiai
Hinter dem Fluss Jūra verengt sich der Weg und wird wie eine typische alte Landstraße: schmal und von Bäumen gesäumt. Solch Weg führt bis Mikytai. Fahren Sie vorsichtig. Obwohl es nicht viel Verkehr gibt, wird’s bei zwei überholenden Autos für den Radfahrer doch eng. Dann steigt der Weg zum Bergrücken von Vilkyškiai auf. Die vier oben liegenden Siedlungen und der Name des Ortes könnten daran erinnern, dass früher hier die Wölfe (lit.: “vilkas”) heulten. Kern des Städtchens war wohl der Burgwall Opstainiai (Vilkyškiai), s. u., eine alte, auf das im erste Jahrtausend datierte Siedlung. Schriftlich wurde der Ort wurde zum ersten Mal im 16. Jahrhundert als „königliches Dorf“ (d.h. im Besitz des Königs) erwähnt. Es lag an der Kreuzung der Wege Ragainė (Ragnit) – Žemaitija (Nord-West-Litauen), Klaipėda (Memel) – Jurbarkas-Rusnė (Russ). Vielleicht stammt der Name des Ortes auch vom Verb „vilkti“- „Waren transportieren“. Im 16. Jh. hatte der Ort schon eine Schule (eine der ältesten im Memelland), eine Kirche, einen Krug und Anfang des 17. Jh. schon Züge einer Stadt. Hier stand ein bedeutender Gutshof, 1628 gegründet, im 17. Jh. wohnten in ihm Handel treibende Schotten (!). Aber die Siedlung litt unter Kriegen, Feuersbrünsten und während der Pest- und Typhusepidemie 1709-11 starben hier ganze Dörfer aus, insgesamt 2665 Menschen. 1560/61 wurde die erste evangelische Kirche (11) errichtet, aber 1758 wurde sie von Russen in Brand gesetzt. Die heutige stammt von 1896; ist im historistischen Stil mit einem schmalen 45m hohen Turm. Zu Sowjetzeiten wurde daraus ein Tierfutterspeicher, den Turm riss man ab. In die Kirche lässt O. Blankienė (Tel. 8-441-55375). Im Zentrum steht das typische Erste-Weltkriegs-Kriegerdenkmal (12). Nach der 1711er Epidemie folgte eine Einwanderung von “Kolonisten”, die sogenannte “Salzburger Kolonisation”. 1998 ließ die österreichische Regierung zum Andenken daran im Stadtzentrum ein Denkmal errichten (13 – Künstler: Š. Arbačiauskas). Am Westrand des Ortes an der Hauptstraße ist der alte ev.-luth. Friedhof ein stummer Zeuge des 19./20. Jh. Seit 1934 gibt hier eine Molkerei, einer des größten Betriebe im Gebiet Pagegiai, die nach alter Tradition den beliebten Tilsiter Käse herstellt.. Der zentrale Teil des Straßensystems, der Platz und die ganze Anordnung sind als städtebauliches Denkmal geschützt. An dem Burgwall und dem Hügel hielten die preußischen „Kleinlitauer“ im 19.-20. Jahrhundert ihre Feste ab. Der Name Willkischken kommt auch als Kulisse für die Kindheitserzählungen auf dem Dorf bei Johannes Brobowski vor. In einem neuen Fachwerkhaus lädt Café und Hotel „Laviga“ lädt zum Speisen und Übernachten ein.
Der schnelle Weg führt von Vilkiškiai auf der Asphaltstraße nach Lumpėnai, hier kann man dem Wegweiser folgend nach Bitėnai abbiegen. Wer keine Angst vor zusätzlichen Kilometern und staubigen Schotterwegen hat, der kann den schönen Weg über Šereitlaukis nehmen. Der Schotterweg verläuft parallel zu den Windungen der Memel. Auf der anderen Flussseite sieht man das russische Gebiet Kaliningrad (ehedem Königsberg, Ostpreußen). An diesem Grenzgebiet sollte man auf jeden Fall seinen Pass griffbereit haben.
Bitėnai
Bei der Merguva beginnt das Dorf Bitėnai. Dort, wo das alte Flussbett sich mit dem “Vater Nemunas”(wie’s auf Litauisch heißt) vereinigt, da liegt rechts des Wegs der Alte ev.-luth. Friedhof von Bitėnai/Šilėnai (Bitėnų (Šilėnų) evangelikų liuteronų kapinaitės (21). Man erzählt, dass in der Nähe Napoleon einen Schatz vergrub. 1974 suchten ihn sogar sowjetische Sicherheitsorgane, die dazu eine 10 m tiefe Grube aushoben. Einen Schatz fanden sie nicht. Das wichtigste Denkmal in Bitėnai ist die wieder errichtete Druckerei des Schulmeisters Martynas Jankus (1858-1946). Hier (in Preußen/Deutschland) wurden in den Jahren 1865-1905, als die litauische (lateinische) Schrift im russisch-zaristischen Litauen verboten waren, litauische Bücher gedruckt. Zwischen 1862 und 1909 wurden hier 104 litauische Bücher herausgegeben. Außerdem war Jankus Redakteur einiger wichtiger Zeitschriften, so „Aušra” (Die Morgendämmerung) und „Varpas“ (Die Glocke). Obgleich man sagen muss, dass die Zeitschriften ein Verlustgeschäft waren. Die im Haus eingerichtete kleine Ausstellung dokumentiert das Leben dieser für die Geschichte Litauens wichtigen Person.. Martynas Jankus war Vorsitzender des Komitees für die Rettung Klein-Litauens (Preußisch Litauens) und spielte eine entscheidende Rolle im Aufstand von 1923 (als Klaipeda/Memel von Litauen besetzt wurde). Wegen seines Widerstandes gegen die preußische Germanisierungspolitik vor 1918 wurde er 40 Mal “zur Verantwortung gezogen” und 23 Mal verurteilt. Mit dem Vormarsch der Sowjetischen Armee flüchtete er nach Deutschland und starb 1946 in Flensburg. Sein Hof wurde ausradiert und erst nach der litauischen Unabhängigkeit wieder errichtet. Heute befindet sich hier ein Museum (19). Arbeitszeiten: Mi. –Sa. 11-19 Uhr; So. 11-18 Uhr; Auskunft per Telefon: 8-441-42736, mobil: 8-682-34985.
Im Sommer gibt am Fluss in der Nähe des Museums eine große Weißstorch-Kolonie (baltųjų gandrų kolonija (20). In einem Garten leben nicht weniger als 5 Störchenpaare, insgesamt sind es bis zu 15 Familien, was für die gesellschaftsscheuen Tiere extra ungewöhnlich ist. Interessanterweise lebt diese Kolonie in dem Garten, wo sich „bei den Deutschen“ das Heim der Hitlerjugend befand …
Auf dem von Bitėnai zum Rambynas-Berg heißt es am ev. Luth. Friedhof (Bitėnų evangelikų liuteronų kapinės (21) anzuhalten, einer der wenigen, der noch in Betrieb ist. Er wird den alten Traditionen gemäß gepflegt. Zuerst empfangen einen die schmiedeeisernen Tore, weiter führt ein ordentlich geharkter Pfad. Man kann mit Recht sagen, dass es sich um das Pantheon von Klein-Litauen handelt. Hier befindet sich das Grab von Wilhelm Storost, genannt Vydūnas (1868-1953). Er war Lehrer, Schriftsteller, Philosoph und einer der Führer der litauischen Nationalbewegung im Preußischen Litauen (vom Tilsit/heute: Sowjetsk aus), besonders seit dem Ersten Weltkrieg. Johannes Bobrowski verewigte ihn in seinen „Lithauischen Clavieren“, die Litauer widmeten ihm den 200-Litas-Geldschein. Auch er starb nach dem Krieg in Deutschland. 1991 wurde seine Urne – nach der litauischen Unabhängigkeit – hierher umgebettet, ebenso wie Martynas Jankus 1993. Sein Grab wird von einem Kreuz in Herzform verziert und erinnert an die Sturheit dieser Kleinlitauer auch Jahrzehnte nach ihren Tod. Anstelle des zerstörten Blumengartens blühen jetzt Tulpen. Begraben liegt hier auch der Musiker und Gesellschaftsaktivist Walter Christoph Barnait (Valteris Kristupas Banaitis), und neben Jankus liegt Elena (Lėnė) Grigolaitytė-Kondratavičienė (Lena Grigoleit) zur ewigen Ruhe, die sich jahrelang um diesen Friedhof kümmerte und ihn vor der Zerstörung zur Sowjetzeit bewahrte. Ihre Erinnerungen über die Vergangenheit in Kleinlitauen (dem Memelland) kann man im (deutschen) Buch “Paradiesstraße” von Ulla Lachauer lesen, dessen litauische Übersetzung vor kurzem zum Bestseller wurde. Am Eingang zum Friedhof steht ein von einem Nachfahren gestiftetes Denkmal für den Autor der “Jahreszeiten”, Kristijonas Donelaitis (Für die Litauer in etwa das, was Goethe für die Deutschen). Über den sandigen Hang des Hügel windet sich der Weg weiter Richtung Rambynas. Rechterhand sehen Sie die Verwaltung des Regionalparks (regioninio parko direkcija). Sie befindet sich in der ehemaligen Kneipe, die in J. Bobrowkis “Lithauischen Clavieren” als “Vite” verewigt wurde. Dort können Sie mehr über die Natur- und Kulturschätze im Park erfahren. Information per Telefon: 8-441-40640, oder per E-Mail: rambyno.p@delfi.lt.
Rambynas (22)
Es erhebt sich vor uns ein großer Hügel. Hier gab es ein Heiligtum, wichtigste Opferstelle der Gegend und wahrscheinlich die skalwische Burg Ramigė. Ach, aber lassen wir einfach einen Reisenden von 1834 erzählen: “Der auf dem anderen Flussufer liegende Rambynas (Rhombinus) ist kaum 150 Fuß-… (47 m) hoch. Für die Litauer ist er ein großer und heiliger Berg … ganz nah am Fluss gelegen streckt sich Rambynas nackt und steil nach oben … Die Smolensker und Moskauer Fürsten und Könige machten sich auf den weiten Weg, um die Opfergaben dann auf den Opferherd zu legen… Wenn Kranke den Stein berührten, wurden sie geheilt. Frisch vermählte stiegen den Berg hoch und beteten, damit die Ehe gesegnet würde. Die Wöchnerinnen dankten für die Genesung und baten das Kind zu segnen.” So schrieb der Reisende und Journalist Otto Glagau im 19. Jahrhundert. Vom Berg eröffnet sich ein einzigartiger Blick auf den Fluss und in die blaue Weite. Früher war der Rambynas höher und breiter aber 1835 und 1878 rutschen Teile in den Nemunas/die Memel ab. Um den Rambynas rankt sich folgende Legende, die 1834 aufgeschrieben wurde: „Hier war vor Zeiten der heiligste Ort, den die alten Litthauer hatten, denn dort war der große Opferstein, auf welchem ganz Litthauen dem Ersten seiner Götter, dem Gott Perkunas opferte; von dort wurde Heil und Segen über das ganze Land verbreitet. Der Opferstein stand auf der Spitze des Berges. Der Gott Perkunas hatte ihn selbst sich dort hin gelegt. Unter dem Stein war eine goldene Schüssel und eine silberne Egge vergraben; denn Perkunos war der Gott der Fruchtbarkeit … Es war eine alte Sage, daß das Glück nicht von dem Lande weichen werde, so lange der Stein noch stehe und der Berg unter demselben … Da begab es sich nun im Jahre 1811, daß in dem Dörflein Barten … ein Müller Namens Schwarz zwei neue Windmühlen anlegen wollte, wozu er zwei Mühlsteine haben mußte. Er besah sich den Opferstein auf dem Rombinus, und er glaubte ihn zureichend, dass er die beiden Steine daraus könne hauen lassen.“ Lange musste er nun nach Arbeitern suchen, die bereit waren, den Stein wegzunehmen. „Endlich fand der Müller drei Arbeiter, starke und muthige Gesellen, welche für einen großen Lohn bereit waren, den Stein zu sprengen und in die Mühle nach Barten zu schaffen. Die Leute waren nicht aus der Gegend… Als aber nun der Mann aus dem Dorfe Preußen den ersten Schlag nach dem Opfersteine that, flog ihm ein Stück davon ins Auge, daß er noch desselbigen Tages auf beiden Augen blind wurde….Darauf fing der Geselle aus Tilsit an zu hauen; aber nach dem zweiten Schlage zerbrach er sich den Arm, daß er nicht weiterarbeiten konnte. Dem Gesellen aus Gumbinnen gelang es schließlich, den Stein zu sprengen und in die Mühle zu schaffen. Als er am dritten Tage nachher in seine Heimat zurückkehrte, wurde er unfern von Gumbinnen plötzlich krank; er mußte liegen bleiben, und starb auf dem Wege … So rächte sich der Gott Perkunos …“ (Tettau/Temme 1834, zit. nach Dietmar Albrecht, S. 192f) Während der Zeit der Nationalen Litauischen Wiedergeburt fing man an, hier Feste auszurichten, allen voran Jankus, Vydūnas u.a. (auch davon erzählt Johannes Bobrowski). Hier klangen die Leider in theatralischer Form wurden “Weise” und “Hüterinnen des Heiligen Feuers wieder belebt”, es brannten die heiligen Opferflammen. Besonders berühmt ist die Johannesnacht, die Sommersonnenwendfeier, die bis heute eine große Bedeutung hat. Zur Sowjetzeit jedoch versuchte man, dieses Fest mit “neuem Inhalt” zu füllen. Es verbreitete sich Whisky, aber zumeist das, was die Örtlichen “Schnapsas” nennen. 1988 brachten die Teilnehmer der von Saulius Gricius geführten “Ökologischen Protesttour” mit einem Meer von Tausenden dreifarbigen litauischen Fahnen die Kunde über den Beginn der litauischen nationalen Wiedergeburt nach Kleinlitauen. An der höchsten Stelle des Rambynas liegt der Opferstein mit dem Symbol des litauischen Großfürsten Gediminas. Das neue Opfer wurde 1928 gemauert, die Steine aus ganz Litauen hergebracht. An der Spitzeder Opferstelle wurde eine größere Kugel befestigt, die M. Jankus aus dem Fundament seines Elternhauses entnahm, das während des Kriegs abgebrannt war. Für die neue Bestimmung wurden am den Seiten Mäste mit dem Bannersymbol des litauischen Großfürsten Gediminas angebracht. Am zweiten Tag nach dem Wiederanschluss des “Memellandes” an Deutschland 1939 wurde die Opferstelle von der Hitlerjugend zerstört, der Stein mit den Symbolen zerschlagen und ins Memeltal geworfen. Erst während der litauischen Unabhängigkeitsbewegung wurde er wieder gefunden und an seinen Platz zurück gebracht.
Bardinai
Ein Dorf am Rambynas-Wald, bekannt seit 1540. Viele traditionelle Gebäude. Am Nordostrand -aus Bitėnai kommend rechts- der alte ev. luth. Friedhof mit Eisenkreuzen, Metallzäunen und kunstvollen Grabsteinen.
Bei Bardinai gibt’s eine Kreuzung mit 5 Wegen. Der Hauptweg ist Richtung Hauptstraße Jurbarkas–Šilutė, weiter Asphalt bis Mikytai. Oder aber Schotterpiste durch Šakininkai.
Alternative: Vilkyškiai – Opstainys – Šereitlaukis – Bitėnai – Lumpėnai
Wald Vilkyškiai
1,2 km südlich vom Stadtzentrum geht vom Weg Vilkyškiai–Šereiklaukis links ein Feldweg ab. Den Schildern folgend kommt man zu einem der eindrucksvollsten litauischen Naturdenkmälern, der Hexentanne (14). Ihr Stamm von 5m Umfang teilt sich in 80 cm Höhe in 14 Haupt- und einige kleinere Nebenstämme. Man erzählt, dass der vorbeireitende Napoleon der noch kleinen Tanne die Spitze abgeschnitten habe. Zurück auf dem Weg Vilkyškiai–Šereiklaukis kommt Richtung Wald Vilkyškiai nach 800m ein anderer schmaler Weg. Beiderseits erstreckt sich eine Allee aus 40 Eichen (15).
Opstainys (Opstainiai)
Nach weiteren 300 m Richtung Šereiklaukis ist es wert, vom Rad abzusitzen und auf den rechts des Wegs in einer Baumgruppe versteckt gelegenen Burgwall Opstainiai (Vilkyškių) (16) genannt “Opste” zu klettern. Hier wurden Scherben aus dem 1. Jahrtausend gefunden, ebenso die Hälfte eines Mühlsteins aus dem 10.-12. Jh.
Eine Legende erzählt, dass in diesem Hügel die Göttin Laima aus Rache für die zurückgewiesene Liebe eines jungen Mannes die stolze Fürstentochter Selmytė mit all ihren Nächsten und allen Schätzen versteckte. Dort befindet sich auch ein goldener Hahn und so sagt man, dass sie noch heute dort leben. In der Johannisnacht kann ein junger Mann sie retten, nur muss er dazu unbedingt der Stimme seines Herzens lauschen.
Nach 1 ½ km erstreckt sich am Weg ein kleiner Weiher. An seinem Ufer kann man einige Hundert Meter vom Weg entfernt auf den kleinen, Zweiten Burgwall Obstainiai (antrasis Opstainių piliakalnis) kraxeln.
Šereitlaukis (Schreitlauken)
Šereiklaukis (Šereitlaukis) war eine alte Siedlung des baltischen Stamms der Skalven. An der Mündung von Jūra in die Memel am sogenannten Silberberg (Sidabrinis Kalnas) fand man verschiedene Dinge aus dem 5.-11. Jh.. Diese Siedlung wurde um 1276 in der Chronik des Peter von Duisburg erwähnt: “Es war ein mächtiger Mann bei den Skalven, genannt Šareika (Sarecka), der Burgherr der Burg Šareika, die nach seinem Name benannt war “. Kaum in Šereiklaukis sieht man rechterhand einen Hügel auf dem alte Ahornbäume rascheln– ein vorzeitlicher Grabhügel (senkapis (17).
Die Legende erzählt, hier hätte ein sehr reicher Herr gewohnt. Mit ihm starben auch seine besten neun Diener. Alle wurden sie zusammen mit einem großen Teil der Schätze und ihrem Herrn begraben. Auf dem Grab wurden zu seinem Angedenk 10 Ahornbäume gepflanzt.
Archäologen zufolge wurde hier im 5.-6. Jh. bestattet. In Šereitlaukis sind viele der Gutshofbauten des aktiven Nazi-Barons Konrad von Dressler zu sehen – Pferdestall, Lager- und Gesindehaus. 1907 wurden Tausende von Fohlen verkauft, die meisten Araber. Die Pferdezucht bezeugt Wohlstand. Zur Zeit der litauischen Unabhängigkeit (zwischen den Weltkriegen) gab es hier auch ein Zollamt. 1944 sah das Ende des Nazi-Barons und heutzutage sieht Šereitlaukis anders aus. Die ehemals Einheimischen sind ausgestorben oder ausgewandert und die jetztigen Bewohner sind Einwanderer aus Großlitauen. In der Sowjetzeit wurden viele wertlose Baracken und Scheunen hinzugebaut. Das Gutshaus ist verfallen, der Park verwildert. Unweit steht ein Erdhügel, der sog. Napoleonshut. Die Legende erzählt, dass die Soldaten der Napoleonischen Großen Armee den Hügel mit ihren eigenen Hüten zusammengetragen haben. Etwa 500m südwestlich am Weg Šereiklaukis–Bitėnai gibt es am Memelbett einen weitern Burgwall (piliakalnis (18). Mit Steilhang und festem Wall auf der Nordseite, typisch für das 13. Jh. Der erwähnten Chronik zufolge entsandte der Skalwen-Fürst Šareika zur Komtur von Memel (Klaipėda) seine Entsandten mit dem Versprechen, sich taufen zu lassen. Er selbst versteckte sich im Hinterhalt. Leider wurde er ausgeliefert, unerwartet angegriffen und gefangen genommen. Des nachts versuchte er zu fliehen, tötete einen Ordensbruder und drei bewaffnete Männer, verlor aber auch den eigenen Kopf im Kampf. Nach dem Besuch des Ortes empfiehlt sich eine Rast an der Einmündung der Jūra.
Senvagė Merguva [199]
Der Weg von Šereiklaukis nach Bitėnai führt durch das größte, schönste und berühmteste ehemalige Flussbett der Memel. Wenn man auf die Legenden hört, dann ist es von altersher bei Laumen, bösen aber hübschen weiblichen Göttinnen, beliebt. Wenn die Mägde hier wuschen, dann konnten die Laumen auch den ein oder anderen unglückchen Menschen in Versuchung führen und mit sich in die Tiefe ziehen.
Quadrat 10. Text
Orte: Mykytai-Būblišė-Pagėgiai – Anužiai- Šilgaliai – Rukai
Šakininkai
Der Ort liegt an der Hauptstraße nach Tilsit/Tilžė/Sowjetsk auf einer kleinen Erhöhung an einem alten Flussbett der Memel, umgeben von den Wellen des Flusses. Haupteinnahmequellen waren früher die weidenden Kühe und der Heuverkauf. So trägt die Dorfarchitektur auch typische Züge der “Wiesen und Weidenbewohner”. Auch auf Friedhof gibt’s noch Grabsteine mit alten Namen: Šermokas (Schermoks), Preikšaitis (Preukschat), Budrus, Kerpa, Lėjus. Auf dem verkehrsreichen asphaltierten Weg geht es weiter nach Mikytai und links nach Pagėgiai. Am Ende des Wegs sehen Sie rechts den neuen Radweg, der Sie sicher bis nach Pagėgiai bringen wird. Vorher empfehlen wir den Besuch von Būbliškės, das man über die Hauptstraße gefahren geradeaus findet (s.u.).
Mikytai
Ein kleiner Ort am Weg mit einer Kneipe & sie zweitwichtigste (!) Kreuzung in Litauen: Hier treffen die im 19. Jh. angelegten Wege Tilsit-Tauroggen-Schaulen (Tilžė–Tauragė–Šiauliai) uns Georgenburg-Pogegen-Heydekrug (Jurbarkas–Pagėgiai–Šilutė) aufeinander. An der Kreuzung steht ein Denkmal “Zum Gedenken an die 1944-47 verhungerten und ermordeten Einwohner Ostpreußens“ (memorialas „1944–1947 m. badu mirusių ir nužudytų Rytprūsių gyventojų atminimui“). Ein hohes schwarzes Kreuz symbolisiert das Andenken an die Tragödie. Soweit bekannt ist, kamen zu Kriegsende im heutigen Kaliningrader Gebiet (dem ehemaligen nördlichen Ostpreußen) knapp 330.000 Zivilisten ums Leben. 40% davon waren litauischer oder baltischer Abstammung, der Großteil der anderen Deutsche.
Būbliškė
550 m östlich der Kreuzung Mikytai geht links ein scheinbar unbedeutender Weg ab. Er wird zu einer Lindenallee und führt zum ehemaligen Gutshofpark Būbliškė (23). In ihm wachsen zwei exotische graue Nussbäume, einige alte Lärchen. Die größte Sehenswürdigkeit ist jedoch die Buche mit fast 3,85 m Umfang unten am Weiher. Sie ist wohl das ausgewachsenste Exemplar in ganz Litauen! Būbliškė ist auch eine der ältesten bekannten Skalwensiedlungen. Hier steht ein großer Burgwall (24), am Rand der Hochebene, direkt am Memeltal. Die Ränder des Hügels wurden gleichmäßig geebnet. Der Platz ist geräumig, für eine feste Burg vorbereitet. Lange stand hier auch der Gutshof, 1566 wurden ihm vom preußischen Fürst Albrecht Magdeburger Stadtrechte zugesprochen. Von den Gebäuden blieb nur die vierstöckige Scheune (Ende 19. Jh.) übrig.
Pagėgiai (Pogegen)
Der Ort liegt oberhalb des Flusses auf einer Ebene, am Rand des Kieferwaldes im Westen. Der Name Pagėgiai stammt von dem Flussnamen Gėgė. Erwähnt wurde das Dorf zuerst 1281/1307. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde im Stadtgebiet aber ein Gräberfeld aus dem 9.-10. Jahrhundert gefunden. Aber bis zum 19. jh. war es allenfalls ein größeres Dorf. Der Fluss beginnt in den Nemunas-Wiesen. Das Dorf Pagėgiai entwickelte ab 1850 mit der Straße und rasch ab 1875, weil es an der Eisenbahnlinie Memel-Tilsit lag. So gab es hier einen großen Bahnhof und eine Post, die Zahl der Einwohner stieg. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde durch Pagėgiai die verbotene litauische und russische (revolutionäre „Iskra“) Presse transportiert. Mit der Besetzung des Memelgebiets durch Litauen 1923 wurde es zum Grenzort und florierte. Es wurde zum Zentrum der Region mit Zollamt, Grenzpolizei, drei Banken, Hotels und einem „aktiven Kulturleben“. 1929-1930 wurde das dreistöckige Gymnasium erbaut, das fünf Jahre später den Namen Kristijonas Donelaitis erhielt (Plan des Künstlers A. Brakas und des Architekten K. Maksvitaitis). Mit der Rückgabe des sog. „Memellandes“ 1939 an Deutschland wurden alle litauischen Kultureinrichtungen geschlossen. Erst seit 1994 hat der Ort ein eigenes Wappen: Ein silberner Kuckuck mit einem goldenen Schlüssel in den Klauen auf grünem Hintergrund. Die grüne Farbe symbolisiert die Hoffnung und die Schönheit der Natur, der goldene Schlüssel die Grenzstadt, die Wege aus und nach Litauen eröffnen, und der Kuckuck ist mit dem Namen verbunden („geg(ut)ė” heißt auf Litauisch „Kuckuck“). Langsam beginnt sich in der Grenzstadt wieder Leben zu regen.
Und so kann sich Pagėgiai eines einzigartigen architektonischen Erbes rühmen. In ihm gibt es drei architektonische Schichten: das alte Dorf, das deutsche Städtchen von Ende 19./Anf. 20. Jh. und das Bezirkszentrum der Ersten Litauischen Republik 1923-1939. Für die erste Epoche stehen traditionelle Holzhäuser, von denen man einige sogar an der Hauptstraße sehen kann. Bestes Beispiel für die zweite Epoche ist der Bahnhof (Ende 19. Jh.) (geležinkelio stotis). Verputzt und gemauert ist auch die ehemalige Post (buvęs paštas), Birutės g. 9. Besonders sind Zwischenkriegshäuser vertreten, die moderne Elemente mit den örtlichen Traditionen verbinden. Eines der interessantesten ist das dreistöckige Gebäude von 1932 (25) in der Birutės g. 5. In einem anderen öffentlichem Gebäude befindet sich jetzt die Stadtverwaltung (Pagėgių savivaldybė), Vilniaus g. 11. Stilvolle, modernistische Villen (26) kann man in der Žemaičių g. (Nr. 16, 18, 26) und anderswo finden. Dazu gehört das Gebäude des litauischen Gymnasiums (Pagėgių K. Donelaičio gimnazijos pastatas (27), das heute ein Kinderheim beherbert. Die Presse schrieb seinerzeit, es sei “das schönste und geräumigste Schulgebäude in ganz Litauen, eingerichtet nach den letzten hygienischen und pädagogischen Anforderungen”. Folgende Berühmheiten arbeiten hier: als Kunstlehrer Viktoras Vizgirda, als Musik- und Chorleiter Antanas Ilčiukas, für Glaubensfragen Dr. Gustav(as) Wagner(is), Prof. Kazimieras Prielgauskas. Hier lernte der zukünftige Poetas Henrikas Nagys, und in die erste Klasse ging Algimantas Mackus (s. u.). Auf der Achse der Birutės gatvė, steht gegenüber des Bahnhof eine historische Eiche (ąžuolas (28). Sie erinnert an den Flieger Feliksas Vaitkus (1907–1956), der 1935 den Flug über den Atlantik der litauischen Flieger Darius und Girėnas (heute auf dem 10-Litas-Geldschein verewigt) wiederholte. So ging er in die Luftfahrtgeschichte als sechster Flieger ein, der über den Ozean flog. F. Vaitkus fuhr mit dem Zug nach Haus und Pagėgiai wurde zur ersten Litauischen Stadt, die ihn willkommen hieß. Zu diesem Anlass pflanzte M. Jankus (s. Bitėnai) diese Eiche. Zur Zeit der litauischen Unabhängigkeitsbewegung Ende der 1980er fanden hier die Meetings der Unabhängigkeitsbewegung Sąjūdis statt. In der Vytauto g. 6 erinnert eine Gedenktafel an das Geburtshaus des Poeten Algimantas Viktoras Mackus (poeto Algimanto Viktoro Mackaus (1932–1964) gimtasis namas (29). Seine Eltern waren Postbeamte,die aus Großlitauen kamen. Zu Kriegsende zog die Familie in den Westen, dort veröffentlichte er vier Poesiebände, arbeitete an den litauischen Exil-Zeitschriften „Aidai“ (Echos), „Draugas“ (Der Freund), war Redakteur des „Margutis“ (“Bunte”), leitete Radiosendungen, gründete einen Verlag und war Aktivist der Litauischen Bildungsgesellschaft. Seine Schriften sind gebrandmarkt von der verlorenen Heimat und dem Leben im fremden Land. Mehr über ihn kann man im Heimatmuseum in der Mittellschule (vidurinės mokyklos kraštotyros muziejuje) erfahren. Hier auch mehr zur Ortsgeschichte. Besuchsabsprachen unter Tel. 8-441-57282 oder 8-441-56055. Außerdem hätten wir da noch die 1933 errichtete ev. – luth. Kirche, aus der zu sowjetischen Zeiten das Kino „Komjaunuolis“ („Jungkomunist“).
Von Pagėgiai kann man die Hauptstraße nach Šilutė fahren – oder aber eine Schleife am schönen Unterlauf der Memel machen und auf die Hauptstraße bei Šilgaliai oder Rukai zurück kehren; oder auch über Plaškiai nach Usėnai fahren. Wer wie immer die Schotterpisten nicht fürchtet, der sollte diese Variante probieren – und hoffentlich nicht verloren gehen.
Plaušvariai
Von Pagėgiai aus kommt man an der Memel durch Plaušvariai. An der Memel kann man sich am Ausblick auf die Halden der Zellulose-Fabrik von Sowjetsk (30) auf der anderen Flussseite “erfreuen”. Der Reisenberg Abfall sollte einen bleibenden Eindruck hinterlassen und an ökologische Werte erinnern, wenn man von diesem Fleck Natur auf die sogenannte Zivilisation blickt.
Wald von Pagėgiai / Pagėgių miškas [375]
An den Nordwesten der Stadt grenzt ein schöner Hain. Im Zweiten Weltkrieg gab am Südrand ein Lager für sowjetische Kriegsgefangene „Oflag(er) 53“. Es war 36 ha groß und mit Stacheldraht umgeben. Das Lager war bis 1943 in Betrieb. Zu Sowjetzeiten wurde es eine recht vergessene Ecke des Imperiums. 1977 wurde für die ca. 10.000 umgekommenen Kriegsgefangenen ein Denkmal errichtet.
Wer hier hin möchte, der muss am Stadtfriedhof vorbei in Richtung des Dorfes Vitis fahren. Hinter dem Pagėgių miškas führt die Hauptstraße Pagėgiai–Šilutė nach Rukai.
Rukai [2096]
Der Ortsname stammt Sprachforschern zufolge von einem Nachnamen, doch meinen die Leute, dass die dichten Nebel (litauisch: rūkai) dafür verantwortlich seien. Schon Anfang des 18. Jahrhunderts war es ein größeres Dorf, das 1850 mit der Straße und 1875 mit der Eisenbahn Tilsit-Memel (heute: Sowjetsk-Klaipėda) zu wachsen begann. 1906 lehrte hier der Schriftstelller und Kulturschaffende Friedrich (Fridrichas) Bajorait(is) (Künstername “Paukštelis”; wörtlich: Vögelchen, 1883–1909). Das alte Kirchdorf Rukai liegt am Flüsschen Kamena, die heutige Backsteinkirche (ev. liuteronų bažnyčia (31) mit einem 30 m hohen Turm wurde 1886 errichtet. Über den Glockenklang sagte man: „Rukoj špukoj, su katinu važiuoj“ (in Rukai ist Spuk, mit Kater fahr’; interessant dabei, wie das deutsche Wort “spuken“ in den kleinlitauischen Dialekt übernommen wurde). Außerdem existierte in Rukai auch eine altlutheranische Kapelle deren Bau von der amerikanischen Synode unterstützt wurde. Auf der anderen Straßenseite steht eine Stele zur Erinnerung an den litauischen Jugendverband “Santara” (Lietuvių jaunimo draugijų sąjungos „Santara“ įamžinimo stela (32). In Rukai war 1912-39 auch die Vereinigung „Ąžuolas“ (“Die Eiche”) aktiv. Sie richtete theatralisierte Feiern aus, veranstaltete Litauisch- und Handwerkskurse. Eine Stele wurde zum 25jährigen des „Ąžuolas“ errichtet, aber von den Faschisten umgestürzt. Nach der litauischen Unabhängigkeit wurde sie wieder errrichtet. Etwas entfernt von der Hauptstraße liegt der große Dorffriedhof (kaimo kapinės). 1953 gab es in der Nähe von Rukai die erste geologische Tiefenbohrung; 2112 m tief, genannt „Stoniškės“. Bei einer weiteren fanden die Geologen ein salzigen unterirdisches Flüsslein. Daraus wurde die sogenannt “salzige Quelle” (sūrus šaltinis), die auch noch heute im Ortzentrum empor sprudelt.
Am Westrand von Rukai, 1 ½ km vor der Kreuzung, geht der Weg nach Katyčiai ab, links ein kleiner Weldweg. Er führt zum Hof der Familie Linkevičius. Hier wurden 1953 die litauischen Partisanen Aleksas Vaičiulis (Deckname: Kęstutis) und Jurgis Kisielius (Deckname: Maironis) (33) gemordet. Die Widerstandsbewegung gegen die Sowjetische Besetzung nach dem Zweiten Weltkrieg war im Memelgebiet nicht sehr stark (ein großer Teil der Bewohner war vor der Roten Armee geflüchtet). In welchem Hof Kęstutis und Maironis Unterschlupf fanden, wurde von einem Agenten des Sicherheitsdienstes ausgekundschaftet, Als sie umstellt waren, versuchte A. Vaičiulis auszubrechen, wurde aber auf der Flucht erschossen. J. Kisielis erwischte die Kugel direkt im Zimmer. Die hundertjährigen Holzhauswände sind bis heute das einzige Denkmal für die beiden.
An der Kirche in Rukai beginnt der Weg nach Šilgaliai. Erfreulicherweise 1 ½ km asphaltiert. Wir empfehlen, es zu besuchen.
Šilgaliai [668]
Der Ortsname heißt wörtlich “Am Ende des Hains” (lit.: šilo gale) und da liegt es dann auch: dort wo der bei Pagėgiai beginnende Wald endet. Erste historische Kunde über diesen Ort haben wir vom Anfang des 17. Jh. Da entstand das Gut Šilgaliai, das später eines der größten der Gegend wurde. Und so verdient die Gutshofsanlage/Šilgalių dvaro kompleksas (34) die Aufmerksamkeit des Reisenden. Erhalten sind: das Hauptgebäude mit für Anf. 20. Jh. typischen architektonischen Zügen sowie die riesigen, vor allem in den 30er Jahren errichteten Wirtschaftsgebäude. Im ehemaligen Park steht eine Eiche (ąžuolas) von fast 4,5 m Umfang. Zur Zeit befindet sich im Gut das Pferdegestüt “Nemunas” („Nemuno“ žirgynas). Hier werden Trakehner gezüchtet, Sportpferde wie auf dem berühmten Gestüt Trakehnen früher in Ostpreußen (heute Jasnaja Polijana im Kaliningrader Gebiet.). Das Gestüt kann auch von Ausflugsgruppen besucht werden;
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Orte: Stoniškiai – Usėnai – Žemaitkiemis-Jokšteliai-Vyžiai
Stoniškiai
Stoniškiai beginnt gleich hinter Rukai. Ein kleiner Verkehrsknotenpunkt, der im 19. Jh. entstand. An die Vergangenheit erinnert der Bahnhof (geležinkelio stotis), der – ungewöhnlich für diese Gedend – aus gelben Ziegeln gemauert ist. Vom Bahnhof aus sieht man empor ragende Abraumhalden. Es sind Überreste der Zementherstellung. In letzter Zeit wird dieser Rohstoff hier jedoch fast gar nicht gefördert.
Plaškiai
Hinter Stoniškiai kann man abbiegen und 3 km nach Plaškiai fahren. Dorthin führt ein mit Birken gesäumter Asphaltweg, der am Ende zu einer alten Pflasterstraße wird.
Plaškiai wird auch Hauptstadt der Weidebauern genannt, obwohl die Einwohner auch von Handel und Fischerei leben. Bis 1944 lebten die Leute hier nicht schlecht, davon zeugen die an sich schmucken Steinbauten. Die damals gigantische Summe von 72.000 Mark kostete die 1900 gebaute ev. –luth. Kirche (35) im historistischen Stil mit neoromanischen und neogotischen Zügen und mit vielen verzierenden Details. Die wurde 1944 stark beschädigt, litt aber noch mehr zur Sowjetzeit, als aus ihr ein Korn- und Düngerlager wurde. Die Kirche ist umgeben vom vernachlässigten Friedhof. Nach dem Krieg veränderte sich Plaškiai so sehr, dass es heute Anspruch auf den Titel “am weitesten heruntergekommenes sowjetisches Kirchdorf in Litauen” erheben könnte. Gras überwucherte den Marktplatz, verfallen oder abgerissen sind rund ¾ der alten Gebäude und auch die Einwohnerzahl hat stark abgenommen.
Von Plaškiai kann man entweder auf die Hauptstraße Pagėgiai–Šilutė zurückkehren oder den Hauptweg bis Usėnai fahren oder auf der Schotterpiste Richtung Galzdonai durch die Feuchtwiesen (die mitunter von der Memel überflutet werden) bis Šilininkai. Wer keine Lust mehr auf diesen Schotter hat, kann beim Dorf Šilininkai auf dem Asphaltweg zur Hauptstraße zurückfahren. Šilininkai lädt auch zum Rasten an Memel/Nemunas ein.
Usėnai
Der Weg nach Usėnai führt über duftende Wiesen, die im Sommer von farbenfrohen blühenden Blumen verziert werden. Schmale Wege führen zu Einzelgehöften oder verlieren sich in alten Gärten. Die wunderbare Ruhe kann nur von den in der Ferne auf dem Asphalt rollende Autos oder der Eisenbahn gestört werden. Heutzutage rollt man die Hauptstraße entlang und kann sich schwerlich vorstellen, welche Sorgen die Meschen hier früher hatte, als diese Stelle von den Wassern des Flusses bei Überschwemmungen heimgesucht wurden. In Usėnai gab es früher einen Gutshof, einen Marktplatz und mehrere Kneipen (“Kartschemmen”). Außergewöhnlich wichtig war natürlich auch die Ende 19. Jh. gebaute Eisenbahn mit der auch hier ein Bahnhof errichtet wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg gab es hier eine Werkstatt für Landmaschinen und eine berühmte Molkerei, die rund 7ha Platz einnahm. In letzterer arbeiteten die meisten Dorfbewohner. Rechts der Hauptstraße fällt der Blick des Reisenden auf ein Esemble von hölzernen Dachsimsen/medinių stogastulpių ansamblis (1). Es wurde 1976 von žemaitischen (nordwestlitauischen) Volkskünstlern (E. Vaitkus, A. Daukšys, J. Gineitis, J. Ignotas u.a.) angefertigt. Als Widmung stehen am Fuße die Worte des Dichters P. Širvis: „Gemeinsam schneiden wir (den Lorbeer) und flechten den Siegerkranz“. Dazu gilt anzumerken, dass in der Umgebung von Usėnai zwischen dem 12. und 17. Oktober 1944 schwere Kämpfe stattfanden. Die 16. Litauische Schützendivision der Roten Armee verteidigte sich gegen einen Angriff der Deutschen und hielt die wichtige Verbindungsachse Tilsit (heute: Sowjetsk) – Memel (heute: Klaipėda). Leider zermalmte dabei die 159. Panzerbrigade von Polotzk die Wagen und Pferde der Flüchtlinge und sowjetische Soldaten plünderten das Land.
Biegen sie auf dem Weg rechts nach Degučiai ab. Nach 1 km kann man an der Bahnüberführung ein rotes Backsteingebäude vom Ende des 19. Jh. sehen – das sind ehem. Kneipe und Bahnhof. Biegen Sie später nach links Richtung Pašyšiai ab. Am Ende des Dorfes, auf der linken Seite des Weges steht umgeben von Bäumen steht das ordentlich gepflegte Denkmal für die gestorbenen Kinder (paminklas žuvusiems vaikams (2). B.Vidžiūnienė, Dorfbewohnerin von Usėnai erzählte hierzu, dass 1965 Kinder im Wald einen Sprengsatz aus dem Krieg fanden und versuchten, ihn auseinander zunehmen. An dieser Stelle starben sieben Kinder zwischen 10 und 15 Jahren.
Nach dem Denkmal können Sie auf dem gleichen Weg zur Hauptstraße zurückkehren (2 km). Am Weg nach Šilutė steht der Dorftourismushof (kaimo turizmo sodyba) „Senolių pastogė“ (Der Dachboden der Großeltern) von D. Lekevičienė, verziert mit Fachwerk. Hier kann man speisen, übernachten, in die (russische) Sauna gehen oder den litauischen Nationalsport Basketball spielen. In der Nähe, östlich des Hofes, sehen Sie ein kleines, mit Bäumen überwachsenen Hügelchen. Die Anwohner erzählen, dass dort deutsche Soldaten begraben liegen. Dererlei Gräber gibt es in der Umgebung sehr viele.
Nach Usėnai gibt es zwei mögliche Routen nach Juknaičiai. Die erste führt auf schlechterem Weg näher an der Memel über die Dörfer Galzdonai, Šilininkai, Paleičiai bei Užliekniai (28 km). Die zweite ist die Asphaltstraße nach über Žemaitkiemis (13 km). Bei der Wahl der ersten Route gibt es zu sehen: das Pflanzenschutzgebiet Pleinė, den ehemaligen Gutshof Užpelkis, die volkstümlichen Bauerhöfe von Šilininkai, das ehem. Pfarrhaus von Paleičiai und eine alten Laden… Außerdem ist dies eine Ecke Kleinlitauens (des Memellandes), die selten von Touristen besucht wird. Hier entfaltet sich die Schönheit der Natur der Memel / des Nemunas. Der Weg über Žemaitkiemis ist weniger interessant, aber man kommt schneller nach Juknaičiai.
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Orte: Juknaičiai – Wald Gudeliai – Šilutė
Alternative: Šilutė-Žalgiriai-Rusnė-Uostadvaris
Juknaičiai oder: vom Aufbau des Sozialismus
Auf dem ersten Blick sieht das Dorf Juknaičiai wie ein neu aus dem Boden gestampfter Ort aus, doch schon im 18. Jh. bestand hier ein größeres Dorf mit einer Schule. Berühmt wurde Juknaičiai aber zur Sowjetzeit. In der UdSSR wurde hier die beispielhafte Propagandasiedlung Juknaičiai (3) errichtet, die sich durch ihre untraditionellen Bauten abhob. Diese Häuser wurden nach Plänen der Architekten E. Vičius und S. Kalinka gebaut. Die Siedlung wurde der Status eines “Städtebaulichen Landschaftsparks von lokaler Bedeutung” zugesprochen. Heutzutage wird versucht, den Ort an die Anforderungen von Erholung und Naturtourismus anzupassen. Umgeben von den Wohnblocks hebt sich das höchste Gebäude hervor: der ungewöhnlich aussehende Wasserturm sowie die Anlage der Tourismus- und Gesundheitsgesellschaft „Juknaičiai“. Drinnen gibt es Hotel, Sanatorium, Schwimmbad und ein gemütliches (!) Restaurant im Wintergarten. Im Zentrum von Juknaičiai gibt auch zahlreiche Skulptūren. Ein großer Teil wurde vom Bildhauer S. Kuzma erschaffen: “Das Pferd und der Falke” („Žirgas ir sakalas“), „Eglė und Žilvinas“ (Nach einer litauischen Legende), “Die Flamme der Freundschaft” („Draugystės liepsna“), „Der Disput“ u.a. Hier seht auch die Skulptur von G. Karalius „Der Engel” (“Angelas“). Die Anwohner sind überzeugt davon, dass diese Skulptur dem Ort Gutes bringt. Am Westrand steht in der Nähe des Friedhofs der Forst der Hoffnung (Vilčių giraitė (4), dessen Eichen und Linden von den Eltern der neu geborenen Kinder gepflanzt werden. 1 km nach Südwesten auf der Hauptstraße kann man die ehem. Kirche und das Pfarrhaus von Vyžai (5) besuchen. Schlüssel zur Kirche hat P. Dambrauskas, der daran erinnert, dieses Gebäude vom Ende des 19. Jh. sei zu Sowjetzeiten Getreidespeicher gewesen, deshalb ist vom einstigen Inneren fast nichts übrig. Im ehem. Pfarramt befinden sich heute Wohnungen. In der Nähe liegt auch der alte Friedhof.
Richtung Šilutė: nehmen Sie ihre Kopfbedeckung ab und verweilten Sie am kleinen Hügel rechts des Weges. Es ist der Opferberg Juknaičiai (Juknaičių alkakalnis (6), die höchste Stelle in der ganzen ehem. Region Šilutė (32,9 m über dem Meer). Er liegt rund 200 m von der Hauptstraße entfernt, erhebt sich kaum 3 Meter aus dem Meer der Felder.
Eine Legende erzählt, dass die Menschen von altersher ihre Mütze abnahmen um den Berg zu grüßen, wenn sie an ihm vorbei kamen. Als einer der Ahnen einmal nicht grüßte, da fuhr plötzlich ein Feuerball den Berg hinunter. Erschrocken sprang er auf den Weg zurückt und rief “Guten Abend, Herr Opferberg!” Und so wurde er gerettet. Eine andere Geschichte bezeugt, dass auf dem Alkos kalnas ein kleiner Gutshof gestanden habe, in dem ein reicher Adeliger wohnte, der die alten Götter verehrte. Die Kreuzritter zwangen ihn zur Taufe, die Götter jedoch straften ihn: Das Gut versank in der Erde. Doch der lange Schornstein hinterließ beim Herabsinken ein Loch im Hügel. Wenn man dort einen Stein hineinwarf konnte man hören wie er auf den Boden des Gutshofes fiel.
Nach dem Besuch von Juknaičiai geht es weiter auf der Hauptstraße über Gaideliai nach Šilutė (8 km). Man kann auch einen Bogen von Juknaičiai nach links über Užliekniai (3 km Asphalt) fahren. Dort kann man rechts über Pagryniai (9 km) auf einem angenehmen nicht asphaltierten Weg fahren. Hinter Pagryniai beginnt schon Šilutė. In Pagryniai laden einige Landtourismushöfe zum Übernachten ein.
Mažiai-Jonaičiai
Kurz nach dem Dorfeingang gibt es rechts der Hauptstraße eine großes, rotes Backsteinhaus: Das ist der Geburtsort von Vydūnas (s. Bitėnai) (Vydūno gimtinė (17). Hier wurde 1868 der berühmte Philosoph und Schriftsteller geboren. Anlässlich des 100. Geburtstages wurde an dem Gebäude eine Gedenktafel enthüllte. Im 19. Jh. befand sich hier die Grundschule von Jonaičiai. Nach dem Besuch der Heimat von Vydūnas, muss man auf dem gleichen Weg bis zur Kreuzung mit der Umgehungsstraße zurückkehren. Dort nach rechts. Auf der Umgehungsstraße werden Sie nach 1,5 km den Wegweiser nach Macikai sehen.
Macikai (Matzicken) [1411]
Vor Šilutė geht es nach links zu diesem Gut. Hier ist der deutsche Schriftsteller Hermann Sudermann geboren, der vor dem ersten Weltkrieg das Leben der einfachen Litauer in dieser Region beschrieb. In der Gegend lebten schon im 13. Jahrhundert Menschen, später stand hier ein großer Gutshof, der im 17. Jh. für seine Hopfen- und Bierproduktion berühmt wurde. Mitte des 19. Jh. arbeitete der Vater des Schriftstellers Hermann Sudermann („Die Reise nach Tilsit“ und „Litauische Geschichten“) hier als Braumeister. Am Anfang des Dorfes steht links am Weg das Geburtshaus von H. Sudermann (H.Zudermano gimtinė (18), der hier 1857 geboren wurde. Es gibt eine kleine Gedenkausstellung. Macikai ist aber nicht nur wegen H. Sudermann berühmt. In der Zwischenkriegszeit war hier das litauische 7. Regiment “Fürst Butigeidis” stationiert. Als das Memelland nach einem Ultimatum an Litauen 1939 wieder an Nazi-Deutschland fiel, wurde hier (bis 1944) ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet. Hier litten Polen, Engländer, Franzosen, Russen und andere Nationen. Die Haftbedingungen waren schlecht, in den umgebenden Feldern wurden über Tausend Verreckte vergraben. Aber die Zeiten wurden noch schlechter – mit der Besetzung Litauens durch die Sowjetunion. 1944 flüchtete der Großteil der Bewohner nach Westen. Die blieben wurde als Deutsche eingestuft und zwischen 1944 und 1955 terrorisiert. In Macikai wurde ein sowjetisches Lager eingerichtet, in dem vor allem deutsche Kriegsgefangene und litauische Widerständler ihr Martyrium antraten. Das Lager wurde ausgebaut und immer mehr Menschen wurden am Ende des Dorffriedhofs beerdigt. Unter ihnen war auch der wegen “antisowjetischen Aktivitäten” bezichtigte Poet und Gründer der Museum “Alka” in Telšiai, P.Genys. Heute ist nur ein Gebäude dieses Lagers erhalten. In ihm befindet sich ein Musem (Macikų lagerio karceris – muziejus (19) (Filiale des Museum Šilutė, Tel. 8-441-62209). In Macikai kann man übernachten auf dem “Urlaub auf dem Lande”- Höfen von E. Petravičienė und V. Vėtrinienė. Danach muss man zur Hauptstraße zurückkehren und weiter fahren.
Šilutė (Heydekrug)
Der Name stammt von einem Gasthof, die hier stand („Der Krug auf der Heide“). 1511 gab die Komtur von Memel dem Händler G. Talat das Recht, einen Gasthof zu betreiben. Dieser stand an der Kreuzung der Wege von Memel (Klaipėda), Tilsit (Tilžė, Sowjetsk) und Russ (Rusnė), also an der Stelle, wo heute die Kreisverwaltung (rajono savivaldybė) steht. Lassen wir Dietmar Albrecht von seiner Reise in ein untergegangenes Land erzählen: „Heydekrug, Šilutė, überrascht mit dem kaum lädierten Bild einer preußischen Landstadt. Den weiten Markt rahmen die Häuser der Händler und Honoratioren, prominent an der Südseite das zweistöckige Haus des Ökonomierates Scheu, mit Anklängen ans Rokoko hier am Ende der Welt.“ An der Hauptstraße stehen alle wichtigen Gebäude: Amtsgericht und Gefängnis (1848), Feuerwache (1911), die alte Post (1905). Pastorat, evangelische Kirche (geweiht 1926). Der 50 m hohe Kirchturm hat drei Glocken und eine Uhr, die jede Viertelstunde schlägt. Der alte Markplatz mit seinen Gebäuden, der Hafen, der Bahnhof und die Brücke wurden 1875 errichtet, die Brücke über den Fluss Šyša 1914, das erste Gymnasium 1924.“ Nach Šilutė fährt man über die Vilniaus gatvė. Früher befand sich das Dorf Verdainė. 1566 bekam J. Hinkmanas das Recht hier eine Kneipe zu eröffnen und in der Šyša zu fischen. Der Krug von Verdainė gehörte später dem Urgroßvater von Immanuel Kant, dem genialen Philosophieprofessor der Universität Königsberg, dessen Ideen sicherlich die Welt der Menschen verändert haben. Zum Gedenken an ihn wurde vor dem Krieg die Straße in “Kantstraße” umbenannt. Anfang des vergangenen Jahrhunderts befand sich in einer der Kneipen das Restaurant „Villa Werden“. Hier konnte man nicht nur Tee trinken, sondern den Nachrichten aus Königsberg, Berlin oder London lauschen, denn hier stand einer der ersten Radioapparate im Land diesseits der Memel. Weiter geht es auf der Tilžės gatvė (Tilsiter Straße), bis man rechts den evangelischen Friedhof (8) sieht. Als lokale Größen liegen hier: der Buchhändler und litauischer Exlibris-Vorreiter F.A.Štalis (1848–1905) und seine Frau Marija (1864–1929) sowie der Drucker K.Sekuna (1833–1908). Auf diesen Gräbern stehen Holzkreuze. Auf diesem Friedhof befindet sich auch das Familiengrab der Sudermanns.Wer in die Nemuno gatvė abbiegt, der kommt zum Neuen Friedhof (Šilutės naujosios kapinaitės). Hier liegen der Aufklärer und Heimatforscher P.Jakštas (1889–1988), der litauische Verteidigungsminister Generalleutnant P.Šniukštas (1878–1952), der litauische Militärflieger und Vertriebene K.Lekšas (1914–1994), der Professor K.Balkus–Balčiauskas (1920–1997). Gegenüber vom ev. Friedhof auf der anderen Straßenseite der Tilžės gatvė steht die neogothische Katholische Backsteinkirche (katalikų bažnyčia (9) aus rotem Backstein von 1854. Im Heiligtum wurde 2001 ein Denkmal für die Opfer der Okkupationen errichtet, das Christus mit verbundenen Händen darstellt. Um die katholische Kirche befand sich früher das Dorf Žibau. Noch im 19. Jh. wurde das Regionalkrankenhaus aus Rusnė nach Žibai verlegt und das Bezirksgericht gebaut, in dessen Mauern sich heute die Tourismus- und Haushaltsschule (Šilutės turizmo ir buitinių paslaugų mokykla (Lietuvininkų g. 72) befindet. Daneben befindet sich das Hotel „Nemunas“ (Lietuvininkų g. 70). Auf der anderen Straßenseite: Theater und Kunstgalerie (dailės galerija). An der Bibliothek steht noch immer der Vorkriegssockel der ehemaligen Gas-Straßenbeleuchtung. Im alten Zentrum (Altstadt, senamiestis (10), auf der heutigen Lietuvininkų gatvė, stehen typische Gebäude aus der Zweiten Hälfte 19./Erste Hälfte 20. Jh: Feuerwache / gaisrinė (Lietuvininkų g. 22), Post paštas (Lietuvininkų g. 23) und Heydekrugmuseum / Šilutės muziejus (11) (Lietuvininkų g. 36, tel. 8-441-62209). Heute sind hier verschiedene archäologische Fundstücke, Münzen, Schriften, Fotos, Volkskundedinge und Volkskunstsammlungen zusammen gesteckt. Die Firma UAB „Šilutės melioracija“ hat im Verwaltungsgebäude eine Ausstellung über Bodenverbesserung eingerichtet. Im Zentrum steht die ev.-luth Kirche (12), die für das Stadtsymbol gehalten wird, Bauplan von K. Gutknecht. Erst vor einigen Jahren wurden Kirchenkreuz und Turm restauriert, die Wände neu getüncht. In den Goldball unter dem Kreuz wurden die neusten Ausgaben der Zeitungen „Šilokarčema“ (Heydekrug), „Pamarys“ (Küste), „Klaipėda“ (Memel), „Vakarų ekspresas“ (Westexpress) gelegt, in denen die Restaurierungsarbeiten beschrieben wurden, sowie ein Geldsäckchen mit heutigem litauischen Geld. In der Kirche kann man ein Fresko vom R. Pfeiffer, Professor der Universität Königsberg, bewundern. Im Park neben der Kirche wurde 1996 das Denkmal für Hermann Sudermann / paminklas H.Zudermanui (13) wieder errichtet. Er wurde berühmt für die literarische Darstellung des Lebens der Landesbewohner vor den Weltkriegen. Aus seiner Gesichte „Die Reise nach Tilsit“ wurde 1976 ein Theaterstück gemacht, 1981 der berühmte Kinofilm “Die Reise ins Paradies” (Kelionė į rojų). In der Nähe des Denkmals für Sudermann wurden 1944 sowjetische Soldaten begraben, die in den Kämpfen um den Ort fielen.
Fast am Ende der Lietuvininkų gatvė, kommt der Stopp am berühmtesten Gebäude: Der ehem. Gutshof von Heydekrug (buvęs Šilokarčemos dvaras (14). Heute befindet sich hier die Biblitohek des Museums und das Kultur- und Tourismusinformationszentrum (Kultūros ir turizmo informacijos centras) (Lietuvininkų g. 4). Etwas entfernt von der Straße kann man das verfallende Gartenhaus zu besichtigen, das mit der lokal-typischen Dekorverschalung beschlagen ist. Fahren Sie am Ufer der Šyša entlang. Das hier war der Gutspark, genannt Varnamiškis. 1926 wurde der von H. Šojus anläßlich seines 80. Geburtstag offiziell den Stadtbewohnern übergeben. Vorm Krieg wurden in diesem Englischen Garten mit seinen 3 Weihern rund 150 Arten Bäume und Büsche gepflanzt, darunter silberblättriger Ahorn, Burgunder- und Roteichen. Es wurden Spazierwege angelegt, Fußgängerbrücken, ein Sportplatz und ein Schießstand. Zu Sowjetzeiten verfiel alles und auch von den seltenen Bäumen ist nicht viel übrig.
Hinter der Elisabethbrücke / Elžbietos (Elizos) tiltas, wächst in der Nähe der Stadiono gatvė ein Naturdenkmal: die 23 m hohe Eiche Pagrynai (Pagrynių ąžuolas (15)., 1,5 m im Durchmesser.
Erwähnenswert ist noch die Gutshofanlage von H. Šojus (Scheu) von 1818. Šojus, Ehrendoktor der Universität Königsberg und Wirtschaftwissenschaftler, kaufte 1892 den Gutshof, verkaufte aber später einen Großteil an Neusiedler weiter, und lieferte die Grundstücke für den Bau von Bezirkskrankenhaus, Schule, Stadtverwaltung, Feuerwehr, Pfarramt und Kirche. Ihm ist es zu verdanken, dass das Land an der Hauptstraße Tilsit-Memel trocken gelegt wurde, neue Straßen angelegt wurden und entlang des Flusses Šyša ein Schutzdamm errichtet wurde. Die bunte Sammlung des ehemaligen Hausherrn an archäologischen, kartografischen, ethnografischen Material und Möbeln, Stoffen, Haushaltsgegenständen der Kleinlitauer bildet heute das Heimatmuseum. Hier findet man eine Ausgabe der „Postilė” von Jonas Bretkūnas (Johann Brettke) aus dem Jahre 1591, „Lietuvos istorija“ (Geschichte Litauens) von A.Vijūkas–Kojelavičius von 1650 und andere außergewöhnlich wertvolle Bücher. Und natürlich wird er von den Šilutern geehrt: Über H. Šojus fanden verschiedenen Ausstellungen und Konferenzen statt, veröffentlicht wurde das Buch „Garbusis Šilokarčemos pilietis“ (Der ehrenhafte Bürger von Heydekrug”). 1992 wurde für ihn neben dem Gebäude des 1. Gymnasiums von Šilutės ein Gedenkstein aufgestellt mit der Aufschrift: „Im Andenken an den Menschen, auf dessen Land das Alte Heydekrug begründet wurde” (“Atminimui žmogaus, savo žemėje kūrusio senąją Šilutę“). 2000 wurde auf dem Grab von Šojus, auf dem Territorium der ehemaligen Fabrik für Hydraulikgetriebe, ein Gedenkstein eingeweiht; 2001 neben dem Gutshofgebäude das Denkmal für H.Šojus (7), Künstler: E.Daugutis.
Der berühmte Fischmarkt von Šilutė (Heydekrug) existierte fast fünfhundert Jahre. Hierher kamen die Bauern aus Nordlitauen sowie die Fischer von der Russ, aus Minge, Karkle und sogar aus Nida, Karwaiten (von der Kurischen Nehrung) oder noch weiter aus Tapiau/Labguva (heute: Gwardejsk im Kaliningrader Gebiet). Lange Zeit bekam der Ort keine Stadtrechte, die „Konkurrenten“ Memel (Klaipėda) und Tilsit (Tilžė, Sowjetsk) waren dagegen. Erst 1722 und 1818 wurde es zum Kreis- und Bezirkszentrum, und erst 1910 mit dem Zusammenschluss der drei Dörfer Verdainė, Žibai und Cintjoniškės entstand die Stadt Šilutė/Heydekrug. Sie wurde trotz Hunger und Pest, Überschwemmungen und anderer Unglücke zur zweitgrößten Stadt im sog. „Memelland“, günstig gelegen an der Hauptstraße Tilsit-Memel. Am 19. Januar 1923 verkündete nahm das (litauische) Parlament („seimas“) von Šilutė/Heydekrug die Erklärung über die Vereinigung von Memelgebiet (Klaipėdos kraštas) und Republik Litauen mit Autonomierechten. Zur Erinnerung an dieses Ereignis steht ein Gedenkstein für M. Purvinas und M. Purvinienė vor der Gebietsverwaltung.
Westlich des Zentrums von Šilutė fahren Sie über eine Eisenbrücke von Anfang des 20. Jh. Sie ist ein technisch-architektonisches Denkmal. Wer durch die Rusnės gatvė fährt, dem sollte das Denkmal “Nebel” („Pūga“) auffallen. Es erinnert an die ums Leben gekommene Feldärztin und Geburthelferin Z. Petraitienė, die durch den Nebel zu ihren Patientinnen eilte.
Wenn Sie noch ein wenig Zeit haben, dann fahren Sie doch vor oder nach Besuch von Šilutę arba in die Dörfer Mažiai, Jonaičiai und Macikai. Aus dem Stadtzentrum geht das über die Ž. Naumiesčio gatvė Richtung Žemaičių Naumiestis. An der Kreuzung mit der Umgehungsstraße Kaunas-Klaipėda geradeaus ins Dorf Mažiai (6 km vom Stadtzentrum).
Alternative
Wenn Sie Zeit haben, dann legen wir Ihnen sehr an Herz, Insel und Ort Rusnė (dt.: Russ) zu besuchen. Es ergeben sich drei Möglichkeiten: 1) Nach dem Besuch von Rusnė auf dem gleichen Weg nach Šilutė zurück und danach Richtung Klaipėda; 2) Mit einem Boot übersetzen zum Dorf Minija (Minge) oder 3) ebenfalls per Boot zur Kurischen Nehrung (Kuršių Nerija). Fragen Sie im Tourismus-Informations-Zentrum Šilutė nach Möglichkeiten zum Schiffstransport. Auf jeden Fall ist die Weiterfahrt bis Rusnė Pflicht. Vergessen Sie nicht, die beliebteste Speise zu probieren – Räucherfisch. Ihn gibt es in Läden am Meer und bei den Bewohnern direkt. Von Šilutė verläuft die Hauptstraße am Rande des Waldes Žalgiriai. Während des Frühjahrshochwassers findet man den Großteil dieses Weges und seiner Umgebung nur unter Wasser wieder.
Rusnė (Insel Russ)
Rusne ist eine Insel zwischen den Armen der Memel, die sich an ihrer Mündung in ein Delta mit mehreren Armen teilt. Über eine Brücke kommt man auf diese Insel und erreicht den Ort Rusne, ein altes Fischerdorf. In schriftlichen Quellen wurde es zum ersten Mal im 14. Jh. erwähnt. Dass es hier Litauer und Kuren wohnten, davon zeugt der Erlass des preußischen Fürsten Albrecht aus dem Jahre 1544. Mit dieser Vorschrift ließ der Fürst den Gottesdienst auf beiden Sprachen (litauisch und kurisch) abhalten. Wie auch das ganze Memelland, war Rusnė viele Jahrhunderte unter preußischer Herrschaft. Man versuchte, das Land zu germanisieren, aber die Einheimischen blieben ihrer Herkunft treu. Heute kommt man auf die Insel Rusnė (Russ) anders als früher. Lange Zeit gab es keine Brücke, nur Fähren. Heute gibt es hinterm Wald Žalgiris die erste Brücke, die den Namen von K. Grinius trägt. Der Weg führt durch Wiesen, die im Frühjahr überflutet werden. Danach, wenn man den Memelarm, der auf Litauisch Atmata heißt, erreicht hat, gilt es zu bemerken, dass die erste Brücke an dieser Stelle erst 1914 stand. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie gesprengt – und wieder gähnende Leere. Erst 1974 wurde die neue Brücke aus Stahlbeton gebaut (333 m lang, 10 m breit). Auf ihr kommen Sie auf die Insel Rusnė/Russ. Die litauische Herleitung des Namen Rusnės kommt vom Verb „rusnoti“, d. h. langsam fließen. So nannte man den rechten Arm der sich teilenden Memel, später auch die Insel und die Siedlung. Wasser spielt für die Bewohner dieses Ortes eine außergewöhnlich große Rolle. Der Landvermesser Č. Kudaba schrieb: “die Menschen hier wussten lange nicht, was ‘Stein’ ist. Das moderig riechende Wasser war ihnen das leckerste; Fischgeruch in der Küche, in den Höfen und in der Bettwäsche, das ihrige. Mancherorts gingen die Türen der Bewohner und gar dieser Höfe zu den Flussstegen. Sie waren ihre Lebensader.” Rusnė ist einer der ältesten bewohnten Orte am Meer. Zuerst kann man ihn in den Chroniken des Kreuzritterordens finden. Einen Krug gab es sogar ab 1448, früher gar als Heydekrug (heute Šilutė). Außerdem ist bekannt, dass es schon 1419 eine Kirche gab (die Zahl steht noch heute auf dem Kirchturm). In der Umgebung gab es keine Landwirtschaft, trotzdem stieg die Einwohnerzahl. Die meisten arbeiteten in Sägewerken, Mühlen, der Brauerei, der Schnapsbrennerei, stellten Lastkähne her oder fischten. Noch im 19. Jh. war Rusnė größer als Heydekrug und war der größte Ort des Bezirks. Heute kommen hierher gerne Sportfischer und Ökotouristen.
Biegen sie nach der Brücke über die Atmata links ab. Im Zentrum von Rusnė befindet sich die ev. luth Kirche (evangelikų liuteronų bažnyčia (20), errichtet 1809. Aus der Ferne sieht man schon den quadratischen Turm, der die Fassade beherrscht (nach gotischen Architekturtraditionen). In seinem Zentrum gibt es den halbrunden Eingangsbogen. Innen ist sie jedoch sparsam und sachlich ausgestattet, wie bei evangelischen Kirchen typisch. Wegen der Kolonisierungsbestrebungen in Preußen, war im 19. Jh. nur noch knapp die Hälfte der Gemeindemitglieder Litauer. Die Messe wurde morgens auf Deutsch und nachmittags auf Litauisch abgehalten. Auf dem benachbarten Kirchfriedhof haben nur wenige Grabmale bis in unsere Tage überlebt. Noch 1918 wurde eine“Heldenhain” eingerichtet und ein Denkmal für die Soldaten des Ersten Weltkriegs errichtet. An der Kirchenwand wurde eine Marmorplatte mit den Namen aller 186 im Krieg gefallenen Gemeindegliedern angebracht. An der Nordwand kann man immer noch die Grabsteine des Inselpatriarchen E. Anker (1848–1935) und seines Großvaters sehen. Im Kirchhof wurde K. Jurkšaitis (1825–1915) beigesetzt, Sammler von Erzählungen Klein Litauens, Pressemitarbeiter und Sprachforscher. Seine Lehrsammlung “Aš bei mano namai norim Viešpačiui šlužyti“ wird bis in unsere Tage für das schönste Buch Kleinlitauens gehalten.
Fahren Sie durch die Šilutės gatvė. Nach dem gepflasterten Platz kann man die Reste der alten Brücke sehen und hat nebenbei einen wunderbaren Blick auf das Ufer der Atmata. An der renovierten Post stehen immer noch Pfosten und Lampen der alten Beleuchtung. Früher begrüßten sie alle Erste die Gäste des Städtchens. Fahren wir in die K. Donelaičio gatvė, den Schildern folgend kommen wir ins ehemalige Dorf Skirvytėlė. Hier steht das Freilichtmuseum des Fischers (etnografinė žvejo sodyba (21) (Tel. 8-441-58169). Sein Begründer, Dr. K. Banys, macht die Reisenden in diesem Bauernhof mir der Geschichte von Rusnė bekannt, mit dem Alltag und der Kultur der Bewohner. Unter diesem Dach gibt es auch ein unverrückbares Denkmal: Den Schornstein der Räucherei
In Rusnė könne sie in den authentischen Bauernhöfen von Knapkis, L.Šalkauskienė, D. Drobnienė und G. Gečienės übernachten. Nach dem Besuch des Ortes geht es weiter über die Insel Rusnė. Auf dem Weg Richtung Pakalnė fallen die Dämme auf, mit denen die Einwohner sich vor den Überschwemmungen schützen. Ein Großteil davon ist dem schon erwähnten E. Anker(is) zu verdanken. Wegen dieser Wälle wird die Insel Rusnė mitunter auch “Riesenschüssel” genannt.
Pakalnė
Nach dem Dorfeingang links abbiegen und den “Information”- Schildern folgen. Sie führen zu einer ehemaligen sowjetischen Herrschaftsvilla. Heute befindet sich hier das Informationszentrum des Regionalparks Memeldelta/Nemuno deltos regioninio parko informacinis centras (22), in dem es alle Informationen über die Insel Rusnė, ihre Natur und ihre Bewohner geben sollte. Weiter geht’s Richtung Uostadvaris.
Uostadvaris
In Uostadvaris (wörtlich: Hafen-Gut) stand noch im 18. Jh. ein Gutshof. 1939 wurde das Gut den Führer der Memeler Nationalsozialisten E. Neumann geschenkt. Heute gibt es an dieses Gut jedoch nur noch Erinnerungen. Biegen Sie nach den Höfen von Uostadvaris nach links ab. Bald beginnt nach dem Asphalt der Schotterweg. Nach 2 km zeigt sich vor einem der Leuchtturm von Uostadvaris (Uostadvario švyturys (23) – Anfang 19. Jh.) In ihm gibt es heute eine Aussichtsplattform, von der man über das flache Land schauen kann.
Die Wasserpumpenstation (erbaut 1907) von Rusnė ist ein Denkmal, das an den Kampf des Menschen mit dem Wasser erinnert. Der erste Damm (Polder) wurde auf den überfluteten Wiesen nach der katastrophalen Überflutung 1888 erbaut. Es wurden auch Wasserhebetationen benötigt. Und sie ist bis heute in Betrieb: Bei Hochwasser wird das Wasser von der Insel in die Memel gepumpt. Jetzt befindet sich in diesem technischen Denkmal das Poldermuseum (Šilutės polderių muziejus (24). Hier kann man mehr über den Kampf mit dem Wasser erfahren und den original Dampfmotor aus der alten Station besichtigen. Anwohner führen und erzählen.
Leider enden in Uostadvaris auch alle Festlandswege. Wer in Minija weiter fahren will, der muss die Anwohner fragen, ob sie einem mit einem der Boote am Hafen rüber bringen. Oder Sie müssen nach Šilutė zurück und über Kintai nach Klaipėda. Für Besucher des Nationalparks der Kurischen Nehrung kann man auch eine Überfahrt über das Haff nach Nida (Nidden) organsieren. Von Nida bis Juodkrantė gibt es hervorragende Radwege, danach auf der Hauptstraße und per Fähre nach Klaipėda (Memel).
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