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LT2_7b_Pavilkys-Jurbarkas.gpx
Südufer ( Variante B): Jadagoniai – Burgwall Šėtijai – Burgwall Mikytai – Mikytai – Pavilkijys – Kretkampis – Žemoji Panemunė
Südufer (Variante B): Kriūkai – Paežerėliai – Burgwall Žuklijai – Ilguva – Kubiliai
Südufer (Variante B): Jotyškiai – Plokščiai – Burgwall Stulgiai– Obeliškiai – Pakamiškiai – Branduoliškiai
Südufer (Varante B): Skaistakaimis – Burgwall Maštaičiai – Maštaičiai – Palanknė – Šiaudinė – Kiduliai
Übersetzen über die Memel (Nemunas), Auswahl der Route.
Nach 1 km befindet man sich schon im Dorf Pavilkijas. Hier kann man sich wieder einmal entscheiden, auf welcher Memel(Nemunas)seite man fahren will, denn nur hier gibt es eine Fähre über den Fluss. Die nächste Überquerung ist erst bei der Brücke Kidulis-Jurbarkas möglich. Der Südteil der Trasse B geht von Ilguva nach Kiduliai auf Schotterwegen. Der Teil von Ilguva bis zum Gelgaudiškis-Flusstal geht auf Anglerpfaden und wird “Off-road”-Radler erfreuen. Hier gibt’s sowohl genug schöne Naturaussichten als auch Adrenalinschübe auf den anspruchsvolleren Wegteilen. Die Kommunalverwaltung von Šakiai plant die Verbessung dieses Stückes für Radfahrer. Von Ilguva kann man auch oberhalb des Flusses auf der Schotterstraße entlang fahren und nach Plokščiai und Gelgaudiškis abbiegen, aber dieser Weg ist weniger interessant.
Sollten Sie sich entscheiden, am Südufer zu fahren (Teil B), dann geht es durch eine Lindenallee, über den Rest eines alten Gutshofes und nach 1,2 km kann man auf der Seite des Dorfes Nosiedai zwischen jungen Kiefern und Gestrüpp einen kleinen klaren See finden. Für lange Zeit wird es keine bessere Badegelegenheit geben.
Bis Kriūkų geht die Reise weiter auf dem Schotterweg, der manchmal sehr unschön zu radeln ist.
Pavilkijys – Kretkampis
Pavilkijys wurde zum ersten Mal im XVI Jh. erwähnt. Hier wurde im Gutshof von Steponas Vaizbūnas Kretkampis 1866 eine steinerne Kapelle errichtet, die 1908 von Roman Zaremba restauriert wurde. Vor dem 2. Weltkrieg war es ein bekannter Sommererholungort zwischen Kiefern. Hier wurde ein Heim für alte Priester gekründet, an dass noch der hübsche Friedhofshügel erinnert.
Žemoji panemunė
Man nimmt an, dass Gut und Dorf Žemoji Panemunė Ende 15. Jh.. gegründet wurden. 1676 kaufte es der Geschichtsschreiber des Litauischen Großfürstentums A. Gelgaudas. 1727 überschriebt Frau Gelgaudienė-Sapiegienė das Gut Mykolas Čartoriskis. In der Zweiten Hälfte des 18. Jh. ging es in die Hände des Grafen Tiškevičius (Tiszkewicz) über. Die Hausherren wechselten häufig. Einige Franzosengräber erinnern daran, dass sich hier Einheiten der geschlagenen Armee Napoleons zurückzogen. Nach dem Krieg um Sewastopol (Krim-Krieg) wurde ein Teil des Gutsbesitzes enteignet und russischen Soldaten gegeben. 1 km nordwestlich liegt leicht zu finden der Burgwall. Man sagt, hier hätte eine Kreuzritterfestung gestanden, die von den Litauern zerstört worden wäre. Archäologische Funde bezeugen, dass dieser Burgwall schon im 1. Jahrtausend n. Chr. bewohnt war. 1732 wurde am Fluss eine kleine Holzkirche errichtet, die aber durch die häufigen Überschwemmungen zerstört wurde. 1877 wurde eine neue auf dem Berg gebaut. Der Besuch dieses Dorfes ist wegen der Stimmung wert und die übrig gebliebenen Gutshofgebäude erinnern an alte, bessere Zeiten.
Südufer (Variante B)
Kriūkai
Kriūkai war Gebietszentrum und hieß Sviatošin(as), nach dem ehemaligen Gut. Zu Lasten des Guts wurden im russischen Zarenreich Land an russische Kolonisten verteilt worden. In Kriūkai steht am Fluss von altersher ein interessantes Gebäude, eine ehemalige Kornkammer, genannt „Špykerė” (Schpieker). In diesem einen Gebäude befanden sich einst alle öffentlichen Einrichtungen: Schreibstube, Polizei, Postagentur, Wachstube. 1914 fanden hier schwere Kämpfe zwischen deutschen und russischen Truppen statt. Da sich die Russen im erwähnten “Schpieker” verschanzt hatten, schossen die Deutschen mit Kanonen von Seredžius auf der anderen Flussseite und die entfachten Brände zerstörten einen Großteil der Häuser des Städtchens. An dieser Stelle errichtete die russische Armee eine Ponton-Schwimmbrücke über die große Armeeeinheiten setzen konnten und der deutschen Armee verheerende Schläge gaben. 1936 gab es in Kriūkai eine Filliale der Firma Lloyd, die in ihrer Fabrik Barken für die Schifffahrt auf der Memel (Nemunas) bauen ließ.
Ilguva
Nach 3,6 km Richtung Ilguva, rechts des Wegs: Burgwall Žuklijai.
Nach weitere 2,2 km kommt man zu einem der bemerkenswerten Orte am Fluss – Ilguva. Die Legende erzählt, dass vor langer langer Zeit der Riese Ilgis dieses Land beherrschte. Manchmal saß er auf einem Ast im Baum nieder und sprach mit den Menschen, wobei dabei seine Arme bis in die Baumwipfel reichten, aber seine Füße auf der Erde standen. Im Gutshof von Ilguva hing sogar früher ein Bild, dass Ilgis nackt mir Grünem Kräuterkranz auf dem Kopf zeigte, auf seinem Fuß eine heraus gerissene Tanne. Hier in Ilguva stand auf einem Hügel auch eine Eiche, die Ilgis genannt wurde. Sogar als die abgebrannt war, heilte die Asche noch verschiedene Krankheiten. 1640 kaufte Liudvikas Talko Ilgovskis-Grecevičius, der Priester von Veliuona beiderseits der Memel (Nemunas) große unbewohnte Flächen und begann, Dörfer zu gründen und einen Gutshof zu errichten. Als er starb kam der Gemeindevorsteher (seniūnas) von Upytė, Pranciškus Grincevičius. 1765 wurde von ihm die erste Kirche von Ilguva errichtet, 1814 nach Blitzschlag im Sturm eine neue. Ende des 19. Jh. gehört das Gut dem Komponisten und Dirigenten Emilius Mlmarskmi. Zu Besuch und Schaffen kamen die Schriftsteller A. Tatarė und S. Žeromskis, der Komponist S. Šimkus, der Künstler F. Ruščicas ir u. a. Das Gutsgebäude am Hang wurde renoviert. Wenn Sie von Kriūkai am Fluss entlang kommen, müssen Sie einen steilen Pfad empor. Neben dem Gutshof befindet sich ein Krankenhaus für psychisch Behinderte. Ab Abhang neben dem Gut gibt es einen Aussichtspunkt.
Durch Ilguva fließt das wunderschöne Flüsschen Nyka, und nach 1 km kreuzt seine Schwester Nykutė den Weg. Interessant wegen unbeschreibbar schönen Tälern und seltenen Pflanzen. Außerdem zwei versteckte Burgwälle (Dulinčiškės und Misiūnai). Leider müssen wir darauf hinweisen, dass diese Schönheit sehr schwer zugängig ist, und nicht befahrbar.
Ilguva-Plokščiai (9,6 km.)
Direkt hinter dem Flüsschen Nykutė verliert sich der Weg. Radfahrer, die sich bei Ilguva am Steilhang beim Gutshof über den Schlagbaum ins Memel(Nemunas)-Tal hinab gelassen haben, können den schmalen Weg einige km bis Dulinčiškės fahren, dann auf einen besseren Weg hinauf steigen und schließlich zur Haupt-Schotterstraße zurückkehren. So machen Sie einen großen Bogen. Furchtlose können sich in das Flusstal hinab begeben und über Feldwege am Memelufer bis Plokščiai fahren – aber diese Fahrt ist nicht einfach. Sollten Sie kein Liebhaber solch schwerer Wege sein, dann empfiehlt sich der Weg von Ilguva nach Plokščiai über den Hauptschotterweg, der auch keine wahre Freude ist. Wer auf dem Schotter fährt, der kann vor Kubilius den Burgwall Šilvieniai (Kubilius) emporklimmen, über den aber keine geschichtliche Kunde überliefert ist.
Südufer (Teil B)
Plokščiai
Nach einem schwierigen Wegstück erreicht man Plokščiai. Diese Gegend, die Memel (der Nemunas), die Ufer, Sandbänke, Inseln mit sandigen Rändern, gute Luft und der Strand sind eine wahrhaft gesegneter Ort für ermüdete Körper und Seelen. Dieses Städtchen ist auch reich an Geschichte, aber dieser Reisehelfer kann nicht umfassend darlegen, sondern nur ein wenig die Tür in die Vergangenheit öffnen. Die Gegend von Plokščiai war schon im 5.-6. Jh. bewohnt. Das Dorf Plokščiai wurde zum ersten Mal erst 1665 erwähnt. J. Krišpinas-Kiršenštemas, der Schatzmeister des Litauischen Großfürstentum, gründete hier seinen Gutshof und einen Ort namens Blogoslavenstva, aber dieser Name wurde von den Bewohnern nicht angenommen. Im 18. Jh. gehörte das Städtchen den Karpis, ab dem 19. den Grafen Tiškevič(ius). Mit den Herrschenden änderte sich mitunter auch die Staatszugehörigkeit. All dass hinterließ Spuren. 1889-1899 arbeitete hier der berühmte Pädagoge P. Kriaučiūnas als Friedensrichter. Über ihn sagte J. Jablonskis: “Einen größeren Litauer, der bemerkenswerter als P. Kriaučiūnas gewesen wäre, gab es zu jener Zeit im Lande der Suwalken [Südwestlitauen] nicht”. Plokščiai war ein wichtiges Zentrum der litauischen nationalen Wiedererwachung und ihrer Aktivisten vor dem Ersten Weltkrieg. Nach Plokščiai zog nicht nur diese Persöhnlichkeit, sondern auch seine umfassende lithuanistische Bibliothek (nur die der Litauischen Wissenschaftsgesellschaft war noch größer). Hierher kamen J. Boduen(as) de Kurtenė, E. Volter(is), P. Višinskis, K. Jaunius, V. Kudirka und viele litauische und andere Aufklärer zu Besuch. V. Juška redigierte hier das Wörterbuch seines Onkels A. Juška. Der Sprachwissenschaftler A. Sabaliauskas schrieb, das winzige Städtchen Plokščiai in das die Sprachwissenschaftler “auf den Weg der Wissenschaft wandelten” könnne sich mit den berühmtesten Universitäten Europas messen. Hinter dem Städtchen Plokščiai, ca. 1 km von der Kirche, kann man sich inmitten einer tiefen Grube genannt Šventaduobė (Heilggrube) in einer besonderen Quelle erquicken. Einst fand man ein auf der Memel (dem Nemunas) ein Heiliges Bild schwimmen. Man brachte es in die Kirche, es fand sich einige Tage später gedoch in der Šventaduobė wieder. Man brachte es zurück, aber es kehrte immer wieder an diese Stelle zurück. Die Leute erzählen, das habe sich Anfang 19. Jh. zugetragen. Viele Bewohner von Plokščiai und seiner Umgebung wurden in der Stalinzeit nach Sibirien deportiert. An diese tragischen Schicksale wird auf Erinnerungstafeln auf den Scheunen um Ortsinneren gedacht.
Plokščiai-Gelgausiškis
Von Plokščiai nach Gelgaudiškis kann man am Fluss über recht zugewucherte Pfade fahren. Eine reine “Fahrradsafari” für MTB-Fans. Stellenweise kann’s nass werden mit Quellwasser. Die Ersteller dieses Büchleins haben’s mit einer Gruppe von 30 Radfahrern gemacht und viel Spaß dabei gehabt. Die andere Möglichkeit ist, den Abhang hoch zu fahren und bei Gelgaudiškis zur Schotterstraße zurückzukehren.
Gelgaudiškis
Hinter Plokščiai kann man sich nach 2,4 km vom rechts des Weges liegenden Burgwall Stulgiai verzaubern lassen. Nach 5-6 km windet sich der Weg am Waldrand von Aukštasis (“Hoch-”) Gelgaudiškis. Hier kann man sich ausruhen und in einem kleinen See baden. Wer durch das Dorf Pakalniškis (wörtlich ”Am Fuß des Berges”) fährt, der sollte wissen, dass dieses schon zu Kreuzritterzeiten erwähnt wird. Hier fand man große Gräberfelder mit Brandgräbern: Menschen wurden mit Pferden, Helmen, Waffen und Schmuck aus der Zeit 5. und 9.-13. Jh. begesetzt. Diese Gegend war nach den Kriegen gegen die Kreuzritter lange Zeit verwaist. Erst Ende des 15. Jahrhunderts siedelten wieder Menschen hier und gründeten den den Gutsableger Skirsnemunė. Um 1578 leiß Povilas (Pawel) Sapiega, der Gutshofbesitzer von Zapiškis, hier eine Kirche errichten. Als 1795 die Gegend hinter der Memel (Nemunas) Preußen angeschlossen wurde ging das Gut 1797 für 75 Tausend Dukaten an den deutschen Baron Theodor Keidel über. Es züchtete Rassepferde und gründete eine Käserei für Schweizer Käse. Ende 18. Jh. wurde an der Stelle des Alten Waldes ein Park angelegt, heute mit 2000 Bäumen (davon 400 Eichen) eines der eindrucksvollsten Naturdenkmäler in Litauen. Im Park gibt es den Hexenberg auf dem – wie die Leute erzählen – die Herren ihre ungehörigen Leibeigenen köpfen ließen. Andere erzählen, dass sich in Vorzeiten hier Hexen und Zauberinnen versammelten, und ihren Prophezeihungen auch die Herren lauschten. Außerdem lgibt es hier den Friedhof der Keidel. Und 1842-1846 ließ Gustav Keidel am Memelufer den eindrucksvollen Palast im neoklassistischen Stil errichten. Während der Weltkriege und eines Brandes 1979 wurde er stark beschädigt. 1898 kaufte M. Komar das Gut für eine Million Rubel. Er ließ Telefon legen, das mit allen Gutshöfen und Außenstellen und Šakiai verband. Während des Druckverbots für Bücher in litauischer Schrift war Gelgaudiškis ein Verbreitungszentrum des litauschen Wortes. Die berühmten “Bücherträger” (die Bücher über die deutsch-russische Grenze schmuggelten) A. Grybas, M. Čelkis u.a. wurden vom Priester Pranciškus Bučys unterstützt.
Südufer (Variante B)
Burgwall Maštaičiai
Nach 4,2 km von Gelgausiškis kann man auf der rechten Wegseite wieder einen Burgwall, den von Maštaičiai, erklimmen. Der Historiker R. Batūra vermutet anhand der Komentare in den „Chroniken der Preußischen Landen“, dass hier die Burg Christmemel stand zu deren Fuße an der Memel (Nemunas) es einen Hafen der Kreuzritter gegeben habe. Der Schotterweg führt durch mehrere Waldstücke, so dass die Fahrt nicht langweilig wird und erreicht letztendlich Kiduliai.
Kiduliai
Heute bilden das Kirchdorf Šiaudinė und Kiduliai eine Siedlung, die genau auf der gegenüberliegenden Memel(Nemunas)-Seite bei Jurbarkas liegt. Kiduliai, wurde als königliches Gut zum ersten Mal 1559 erwähnt. Die Bewohner jagten massiv die Waldtiere deren Felle sie in Preußen eintauschten. G. Valavičius wollte diese Schätze des Waldes (und des Königs) schützen und gründete ein Team von 10 Waldwächtern. Als Preußen von Napoleons Armee geschlagen worden war, wurde hier der preußische König Friedrich Wilhelm fest gesetzt. Hier traf er sich mit dem russischen Zaren Alexander I., als er nach dem Friedensvertrag von Tilsit 1807 frei gelassen wurde. Tiefe Spuren hinterließ die sowjetische Besetzung. 1941 wurden sehr viele Bauern deportiert, der bewaffnete Widerstandskampf der Nachkriegszeit forderte viele Opfer. Am Gut Kiduliai gibt es einen im 19. Jh. angelegten Park mit seltenen Bäumen und Sträuchern. Im Südteil des Guts gibt es einen Hügel mit Ausblick über das Memel(Nemunas)tal.
Wie geht’s weiter?
Hier muss man sich wieder entscheiden. Nach rechts über der Brücke geht’s nach Jurbarkas. Aber wie empfehlen Gemach und noch 11 km nach Sudargas zu radeln. Dort warten 5 Burgwälle und schöner Talblick aus uns. Der Weg ist gut & asphaltiert. Unterwegs kann man in einem traditionellen Bauernhof dieser Region übernachten, oder ihn zumindest besichtigen. Hier, im Dorf Pervazninkai, links des Wegs hinter dem Wald Švarcgiris, scheint die Zeit seit über 100 Jahren vollends stehen geblieben zu sein. Von Sudargas muss man zurück fahren, denn hinter Sudargas beginnt das Grenzgebiet mit dem Gebiet Kaliningrad, das Teil der Russischen Förderation ist (so der offizielle Staatsname). Hierher führt auch der “Fahrradring Suvalkija”, der in Kiduliai auf den “Memelradweg” trifft.
An dieser Stelle endet – solange die Grenze zu Kaliningrad dicht ist – die Reisemöglichkeit beiden Memel(Nemunas)-Seiten. Und so geht’s nur am Nordufer weiter (Variante A) – deshalb gibt es auch im Text keine Unterscheidung mehr.
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